Mittwoch, 29. August 2012

Dreieckspitze, 3031 m

Seenreiche Gipfelüberschreitung der Dreieckspitze im Reintal.

Ein leichter Dreitausender im Tauferer Ahrntal
Gipfelblick auf den Fleischbachkees
Im Talschluss, hinter dem schön gelegenen Oberhof im Reintal, beginnt meine heutige Bergtour. Vom Knutten-Parkplatz wandere ich den breiten Fahrweg talein ins Knuttental. Die Morgensonne beleuchtet die Berge ringsum, während es im Tal herbstlich frisch ist.

Blick vom Klammljoch zum Klammlsee und dem Zollhaus
Beeindruckende Berge über dem Klammljoch
Gemütlich erreiche ich nach fast einer Stunde die Knuttenalm, 1911 m (bewirtschaftet). Von der Alm leicht ansteigend weiter, teils die Abkürzungen nehmend, erreiche ich den Klammlsee und kurz darauf das Klammljoch, 2294 m. Nach einer kurzen Pause gehe ich wieder zurück zum Klammlsee, umrunde ihn und steige am alten Zollhaus auf Weg Nr. 9/A ein.

Blick über den Klammlsee zu den Hohen Tauern
Die Weiße Wand spiegelt sich im Napfensee
Ein schöner Wandersteig bringt mich über Gras- und Steinhänge empor zu den idyllisch gelegenen Napfen Lacken, 2478 m. Von den Seen über Steinblöcke weiter bergauf zum tiefblauen Karsee, einem Überbleibsel des einstigen Kargletschers. Die Spitze vom Dreieckigen im Blick erklimme ich den aussichtsreichen Dreitausender über die großen Steine am Westgrat.

Samtweich blüht das Wollgras bei den Napfen Lacken
Tiefblau leuchtet der Karsee am Fuße der Dreieckspitze
Am Gipfel überrascht die weite Aussicht ins Tal und auf die nahen Gletscher. Nach einer Trinkpause geht es über den Südostgrat hinunter in die Bärenluegscharte, 2848 m und auf Steig 9/a steil in Serpentinen bergab zu den Koflerseen, 2439 m. Die vier Seen sind traumhaft schön unter dem Stutennock-Bergkamm in die Landschaft gebettet.

Fleischbach-Gletschersee
Ein Grenzberg, die Dreieckspitze
Mit Gletscherblick wandere ich den steinigen Almboden hinunter zur Oberen Kofleralm, 2192 m und über den A.-Hartdegen Weg (8/a) bergab zur Unteren Kofleralm, 2034 m. Durch den duftenden Zirbenwald gelange ich auf dem alten Fußweg bis oberhalb des Bergdorfes Rein. Die letzten zehn Minunten auf einer Höfezufahrt zurück zum Parkplatz im Knuttental.

Höhenmeter: 1400 m
Gesamtgehzeit: 6 Stunden
Einkehr: Knuttenalm
Koflerseen, Stutennock, hinten links der Große Moosstock
Großer Koflersee
Obere Kofleralm mit dem Hochgall (rechts)

Mittwoch, 15. August 2012

Hohe Weisse, 3278 m

Der marmordurchzogene Dreitausender in der Texelgruppe: die Hohe Weiße.

Kleine Weisse und Hohe Weisse in der Texelgruppe 
Der Eishof im Pfossental
Das strahlende Wetter lockt uns wieder in die Texelgruppe. Es ist einfach schön dort. Heute entscheiden wir uns für den Zugang aus dem Schnalstal. Wir parken am Talende vom Pfossental, einem Schnalser Seitental. Beim Vorderkaserhof (Jägerrast), 1694 m beginnt unsere Bergtour. 

Zwei Mountainbiker auf dem Weg zum Lodner
Rast im letzten Almboden unterhalb vom Eisjöchl
Wir gehen durch das über Jahrtausende von Eis und Wasser geprägte Pfossental bis in dessen Talschluss. Vorbei am Mitterkaser, Gamplhof, Rableid und Eishof, einst alles eigenständige Höfe. Heute werden die urigen Häuser im Sommer als Almen bewirtschaftet. 

Blick vom Eisjöchl zur Grafspitze (links) und Hoher Weisse (hinten)
Tiefblick von der Grafscharte auf die Stettiner-Hütte
Nach dem Eishof durchstreifen wir einen lichten, sommergrünen Lärchenwald und gelangen dann über die Almweiden ins Hochgebirge am Eisjöchl, 2895 m. Gleich dahinter liegt die Stettiner-Hütte, 2875 m und Hannes und ich freuen uns sehr auf das Sportwasser, das wir auf der Sonnenterrasse genießen. 

Aufstieg zur Grafscharte, rechts der Schnalsberg
Luftig mit guten Stapfeln am Grat der Grafspitze
Anschließend geht es mit neuem Schwung den Willy-Ahrens-Weg weiter, zunächst hinunter zum türkis leuchtenden See und auf der anderen Seite über einen Geröllweg in Serpentinen hinauf zur Grafscharte, 3088 m. Den Grafberg überschreiten wir am Grat und steigen ab zu den Gletscherresten am oberen, kleinen Grubferner

Im Aufstieg vis-a-vis der Hohen Weissen
Die Gletscherreste mit der Aufstiegs-Gipfelflanke 
Nun über loses Geröll (Rinne mit Schutt) steil die Gipfelflanke der Hohen Weiße bergauf. Zum Schluss leicht ansteigend hinüber zum Kreuz der Hohen Weisse. Der Gipfelblick schweift hinüber zum Lodner, dem Roteck und der Texelspitze. Die Hohe Wilde und der Seelenkogel ducken sich hinter dem Hochnebel. Es ist schön, hier zur sein. 

Gletscherrest zwischen Grafspitze (links) und Hoher Weisse (rechts)
Gipfelkreuz auf der Hohen Weisse, dem dritthöchsten Berg der Texelgruppe
Der Abstiegsweg führt zunächst die steile Gipfelflanke wieder hinunter zum Ferner und dann links weglos über Steine und Blockwerk bergab zum Gletschersee. Dieser Abstieg ist mit Steinmännchen markiert, gut begehbar und deutlich kürzer, als wieder über die Stettinerhütte und das Eisjöchl zurück zu kehren. 

Gipfelblick zum Lodner und seinem Westgrat
Abstieg vom Gipfel, hinten der Aufstiegsgrat
Am Gletschersee nahe der Johannesscharte wandern wir vorbei und kommen dann auf den Weg ins Pfossental der uns hinunter zum Rableid-Hof und leckeren Almgerichten bringt. Besonders gut schmeckt das hausgemachte Brot, der Frischkäse und der Kaiserschmarrn. 

Abstieg über den ehemaligen Grubferner 
Gletschersee am Fuße der Hohen Weisse, hinten die Johannesscharte
Mit der Nachmittagssonne kehren wir dann wieder am rauschenden Bach zum Ausgangspunkt zurück - nicht ohne sich mehrmals umzudrehen und die mächtige Hohe Weiße im Talschluss zu bewundern.

Höhenmeter: 1600 m
Gehzeit: 4 Stunden im Aufstieg, 2,5 Stunden im Abstieg
Einkehr: Vorderkaser, Mitterkaser, Rableid (sehr empfehelnswert) und Eishof

Gletschersee und die Hohe Weisse, links der Abstiegsweg
Die mit Kalkmarmor durchzogene Hohe Weisse vom Lodnerspitz aus

Montag, 13. August 2012

Vertainspitze, 3545 m

Die Vertainspitze, eine aussichtsreiche Felspyramide in Sulden.

Über den Südhang auf die stolze Vertainspitze
Bergauf am Rand des Rosimferners
Gemeinsam mit Paula und Johanna fahren wir heute nach Innersulden. Nach einem guten Frühstück wandern wir durch den Wald auf Steig Nr. 11 in das Rosimtal zu den Rosimböden. Wir queren den Rosimbach und gehen eine Moräne hinauf zur Gletscherzunge des Rosimferner. 

Prachtblick zu Zufall und Cevedale
Querung zum Gipfel der Vertain
Am Rosimferner endet die Markierung. Steinmännchen weisen den weiteren Weg. Anfangs queren wir ein Schneefeld und gehen dann über Geröll und Felsen am Gletscherrand hinauf und über einen schmalen Steig weiter bis auf gut 3000 m. 

Bergsteiger auf dem Grat zum Rosimjoch
Das Firnfeld unter dem Gipfel, im Abstieg mit Blick auf die Ortlerberge
Anschließend biegen wir links ab und gelangen zu einem Firnfeld. Dieses umgehen wir am unteren Rand und gelangen zum steilen Gipfelhang. Über die steinige Südflanke erreichen wir nach einem flotten Aufstieg die aussichtsreiche Vertainspitze

Gletscherspalte am Rosimferner
Gletscherwasser vom Rosimferner
Wir genießen eine schöne Gipfelrast mit Blick auf das Dreigestirn Königspitze, Zebrù und Ortler, neben uns ragt der Hohe Angelus in den Himmel, hinter uns liegen der Laaser Ferner und die Marteller Dreitausender. Unverkennbar auch der Blick hinüber zum Cevedale.

Vertain mit Blick zum Suldner Dreigestirn
Vorne der Hohe Angelus, hinten die Orgelspitze, rechts der Laaser Ferner
Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg, wobei wir vom Gipfel den Grat hinunter zum Firnfeld gehen und über dieses problemlos zum Aufstiegsweg. Der Weg zurück besticht mit einem Traumblick auf die hohen Gletscherriesen der Ortlergruppe.

Höhenmeter: 1650 m
Gehzeit: 4 Stunden im Aufstieg, 2,5 Stunden im Abstieg
Einkehr: unterwegs keine

Querung am unteren Rand des Firnfeldes zum Gipfelanstieg
Königsspitze

Sonntag, 12. August 2012

Lodner (Westgrat), 3228 m

Über den schönsten Grat der Welt zur Lodnerspitze.

Die Schlüsselstelle am Lodner-Westgrat 
Beeindruckend, der Westgrat vom Similaun aus
Die Lodnerhütte war unser Nachtquartier. Nach einem guten Frühstück steht eine Hochtour auf dem Programm, die im Juni vom Similaun aus, als nahezu unbegehbar ausgeschaut hat. Robert hat damals eine für mich unvorstellbare Genusskletterei versprochen, die wir heute in die Tat umsetzen wollen.

Über Geröll erreichen wir den Fuß des Grates
Über den Wolken in der Texelgruppe
Um kurz nach 7.00 Uhr starten wir bei der Lodnerhütte und folgen dem rauschenden Zielbach Richtung Johannesscharte. Nach ca. 45 Minuten Gehzeit treffen wir auf die große Steinaufschrift "Lodner" und biegen rechts ab. Den Steinmännchen entlang, teils weglos über Steine und Felsen, steuern wir den markanten Westgrat an.

Einstieg in den Westgrat
Steinböcke am Lodner-Westgrat
Über Geröll erreichen wir den Grat und schon das erste Westgrat-Steinmännchen. Mit dem Einstieg in den Grat geht es mit Helm und Klettergurt weiter. Robert nimmt mich ans kurze Seil und schon geht es die Marmor-Kante bergauf. Hannes folgt mit seiner Seilschaft. Unter uns liegt eine Wolkendecke, nur die hohen Berge der Texelgruppe ragen in den Himmel.

Genuss-Kletterei am Westgrat
Griffiger Fels am formschönsten Berg der Texelgruppe
Es ist schön, den kompakten Grat (I-II Kletterstellen) empor zu steigen. Wir queren ein schmales Steiglein auf der Südseite, rechts unterhalb des Grates, steigen kurz ab und klettern im hellen Stein wieder auf den Grat (Steinmännchen) empor. Jetzt beginnt die luftige Kletterei am Westgrat. Die Felsen sind sehr griffig und wir klettern genüsslich den Grat entlang.

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind am Grat Voraussetzung
Die Hohe Weisse, Nachbargipfel des Lodner
Bald darauf gelangen wir zur Plattenkletterei (Schlüsselstelle, III-Kletterstelle). Eine Seillänge sichern wir uns nach oben (zwei Zwischensicherungen vorhanden). Anschließend wieder über den Grat hinauf zu einem gelben Steinmännchen. Der Blick zurück über den scharfen Grat ist einmalig. Die Freude groß, den Lodner über den alpinen Westgrat zu erklimmen.

Ausstieg mit Blick über den Westgrat
Traumhaft schöner Fels, die letzten Meter zum Gipfel
Vom gelben Steinmann aus ist der Gipfel in Sicht. Über die hellen Felsen gehen wir rechts wieder dem Grat entlang, problemlos zum Lodnerspitz hinüber. Glücklich sitzen wir am Gipfel des Lodner, verzehren unser Halbmittag und genießen die Aussicht auf die nahe Hohe Weisse und das Roteck, dem höchsten Berg der Texelgruppe.

Seilschaft am Ausstieg vom Grat, hinten der Similaun
Gipfelkreuz am Lodner
Anschließend steigen wir über den Normalweg (Nordgrat) ab. Dazu gehen wir vom Gipfel rechts des kleinen Ferners hinüber zur ersten von vier Sicherungsstangen, wo wir uns bequem über Platten und viel loses Gestein abseilen bis wir auf den gerölligen Steig treffen. Über diesen hinunter zum Einstieg in den Lodnerferner.

Robert und Hannes auf dem Weg zur ersten Abseilstange
Abseilen über die Abseilstangen am Normalweg
Mit den Steigeisen geht es flott über den kurzen Lodner-Gletscher (Spalten derzeit sichtbar) und über die Felsblöcke wieder zurück auf den Wanderweg, der uns zu den Knödeln auf die Lodnerhütte bringt. Gut gestärkt kehren wir über das Zieltal wieder zurück zum Parkplatz unterhalb der Nassereith-Hütte.

Höhenmeter: 1000 m von der Lodnerhütte
Geh- und Kletterzeit: 3,5 Stunden im Aufstieg, 2 Stunden im Abstieg (von der Lodnerhütte)
Einkehr: Lodnerhütte, Zielalm

Abstieg über den kleinen Lodner-Ferner
Der Marmorberg und sein Westgrat vom Blaulackenkopf aus

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