Samstag, 28. Juli 2012

Nornspitze, 2718 m

Auf die grüne Nornspitze (auch Domenarspitze) im Valsertal.

Berge mit Gras bewachsen, hinten die Wurmaulspitze 
Labiseben-Alm, mit einfachem Almausschank
Heute beginnt unsere Wanderung gemütlich im Talschluss von Vals, kurz vor der Fanealm (Parkplatz bis 9.00 Uhr und ab 17.00 Uhr erreichbar, untertags fährt ein Shuttle-Bus). Nachdem wir unsere Wanderschuhe geschnürt haben, gehen wir talein zum Almendorf Fane, 1739 m. Idyllisch und ruhig ist es hier heute Morgen. An den Almhütten gehen wir vorbei und nehmen den breiten Weg Nr. 17 hinauf in die Schieferschlucht "Valler Schramme".

Auch eine Gämse genießt das weite Panorama
Nornspitze, ein einsamer Pfunderer Gipfel
Dem rauschenden Valser Bach entlang bis zum kleinen Kreuz und der Weggabelung. Nun auf Steig 18 steil hinauf zur Labiseben-Alm, 2140 m. Nun flacher weiter in das grüne Tal, vorbei an den grasenden Kühen, empor in den Langeben-Boden, 2430 m und weiter auf Weg Nr. 20 zur Gansörscharte, 2549 m. Von der Scharte links weglos über den Bergrücken (Nordwestgrat) weiter, wobei wir ein sehr kurzes Stück luftig über die Felsen klettern.

Blick zur Plattenspitze und dem Nornsee
Abstieg zum malerischen Marblsee
Bald gelangen wir zum begrünten und blühenden Gipfelhang und erreichen das schöne Holzkreuz auf der einsamen Nornspitze, 2718 m. Der Berg wird auch Domenarspitze genannt. Unter uns liegt klar und tiefblau leuchtend der Nornsee und die Gansör-Alm, 2301 m. Nach einer ruhigen Gipfelrast mit Blick auf die Pfunderer Gipfel überschreiten wir den Gipfel und gehen wiederum weglos über den steinigen Gipfelhang hinunter zu Weg Nr. 18a, der zum Marblsee, 2397 m führt.

Eine Bergwelt von ihrer ursprünglichen Seite
Marblsee, links die Nornspitze
Dem Steig folgend erreichen wir den See und das Jöchl, das bergab zur Aschila-Alm, 2255 m führt. Nach einer schönen Rast beim Sennerpaar Martina und Andreas macht der Regen dem blauen Himmel wieder Platz und wir gehen auf Weg Nr. 9b steil hinunter in den Mottaunboden, 1912 m und weiter durch den Wald zur Fane-Alm.

Höhenmeter: 1000 m
Gesamtgehzeit: 5 Stunden
Einkehr: Fane-Alm, Labiseben-Alm

Aschila-Alm mit Galtvieh
Fane-Alm, ein Almhüttendorf mit Kapelle

Donnerstag, 26. Juli 2012

Texelspitze, 3318 m

Anspruchsvolle und sehr einsame Dreitausender-Gipfelrunde in der Texelgruppe.

Kreuzspitze in der Texelgruppe
Die Gipfelrunde führt um die "Blaue Lake"
Oberhalb vom kleinen Bergdorf Katharinaberg im Schnalstal parke ich und folge dem lauschigen Almweg Nr. 10 durch den lichten Wald anfangs steiler, dann in langer Querung hinüber zur Mairalm, 2095 m. Von der Alm auf Steig 9-10 über die Wiesen zu einem großen Stein und dort links weiter auf Pfad Nr. 9 über einen steilen Grashang, stets den guten Stein-Markierungen folgend nach Gingl.

Blick vom Gingl zum Gingljoch (rechts)
Vom Gingljoch weglos weiter zum Blaulackenkopf
Bald gelange ich in das Wiegental, gehe in dessen Talschluss und halte mich rechts, über einen Geröll-Steig empor ins Gingljoch, 2938 m. Vom Gingljoch links unterhalb des Grats weglos über Steine, Platten und Geröll weiter zum Blaulackenkopf, 3163 m mit Steinmann am Gipfel. Am flachen Blaulackenkopf überrascht die Aussicht auf die wildromantischen, gegensätzlichen Berge der Texelgruppe.

Am Blaulackenkopf schieben sich die Dreitausender in den Himmel
Blick vom "Auf dem Kreuz" zur Weisskugel und der Kreuzspitze (rechts)
Genussreich folge ich dem breiten Bergrücken weiter zum nächsten Steinmann "Auf dem Kreuz", steige kurz ab in eine Senke und dann in leichter Kletterei empor zur Kreuzspitze, 3209 m. Auf einem Holzbalken lege ich eine panoramareiche Gipfelrast ein und blättere im Gipfelbuch. Das sichere Wetter lässt mich meine Gipfelrunde weiter fortsetzen.

Blaue Lake, Roteck und Hohe Weisse
Gipfelanstieg zur Kreuzspitze
Ich klettere über den ausgesetzten, brüchigen Felsgrat (I-II-Stellen) im Auf und Ab weiter zum Gipfel, der der Texelgruppe ihren Namen gibt. Am frühen Nachmittag stehe ich glücklich und auch ein wenig stolz auf der Texelspitze, 3318 m. Die Gipfelschau beeindruckt: unter mir liegt der Texelferner und ringsum lauter Dreitausender. Die spärlichen Einträge im Gipfelbuch weisen darauf hin, dass die Texelspitze ein wenig begangenes Ziel ist.

Die Texelspitze (vorne) steht im Schatten des Roteck (hinten),
dem höchsten Gipfel  der Texelgruppe
Blick zurück zum Grat und der Kreuzspitze
Ich überschreite die Texelspitze und klettere vorsichtig anfangs den Grat Richtung Roteck entlang und dann über Geröll und Felsen weglos hinunter zur Blauen Lake, einem grün schimmernden Bergsee. Weiter geht es wieder über große Steine, den Steinmännern folgend hinunter zur Kälberalm, 2486 m und weiter bis zum Weg Nr. 9, der von der Lodnerhütte auf das Ginggljoch führt.

Auf der Texelspitze steht ein Steinmann mit Gipfelbuch
Tiefblick auf den Texelferner
Hier quere ich den Lafaisbach und habe den letzten Gegenanstieg vor mir. Ein frischer Summerred-Apfel gibt mir neuen Schwung und nach 500 Höhenmetern stehe ich mit der Abendsonne auf dem Ginggljoch. Vom Joch kehre ich auf dem Anstiegsweg wieder zurück nach Katharinaberg. Auf der gesamten Tour habe ich bis auf pfeifende Murmeltiere und grasende Kühe niemanden getroffen.

Die gesamte Gipfelrunde erfordert Ausdauer und Trittsicherheit. Im Sommer ist die Texelspitze ein wenig begangener Berg.
Höhenmeter: 2300 m
Gesamtgehzeit: 11 Stunden
Einkehr: keine
Ein Schaf und die Hohe Weisse
Mairalm mit Blick zur Ortlergruppe

Dienstag, 24. Juli 2012

Peitlerkofel, 2874 m

Ein unvergesslicher Sonnenaufgang am Peitlerkofel in den Dolomiten.

Der Himmel brennt über die Dolomiten

Der Berg bewegt, Sonnenaufgang am Peitlerkofel
Es ist sternenklar, als wir in netter Gesellschaft in Gunggan, 1800 m (auf der Würzjochstraße von Villnöss kommend kurz vor der Abzweigung nach Lüsen) um kurz nach 3.00 Uhr los wandern. Mit Stirnlampe ausgestattet, überqueren wir den Schartbach und folgen dem Weg Nr. 1, später Nr. 4 bergauf in die Peitlerscharte, 2357 m. Der Peitlerkofel steht dunkel und mächtig vor uns.

Die Geislerspitzen im ersten Licht
Gipfelstimmung vor Sonnenaufgang
Unser Schritt in der Stille ist gleichmäßig und angenehm. Bald wird es grau und wir legen eine Trinkpause ein, bevor wir über die Südseite in Serpentinen weiter empor gehen. Anschließend geht es mit dem Pfeifen der Schneehühner in die Scharte zwischen dem Kleinen und dem Großen Peitlerkofel. Hier zieht ein eisiger Wind aus dem Gadertal herauf. Mit Mütze und warmer Jacke klettern wir die letzten 100 Höhenmeter entlang der neuen Drahtseile empor auf das runde Gipfelplateau des Peitlerkofel, 2874 m.
Der Peitlerkofel besticht durch seine freie Lage
Rosa-rot, der Blick nach Süden
Ober uns beginnt sich der Himmel orange zu färben. Am Gipfel haben wir noch Zeit, uns warm einzupacken, ehe der Himmel in der Ferne rot zu glühen beginnt. Um 5.40 Uhr schiebt sich der rote Feuerball in den Himmel und bettet die Landschaft um uns in ein weiches Licht. Die freie Aussicht am Peitlerkofel lässt uns die umliegenden Berge bestaunen.

Blick ins Gadertal
Abstieg vom Peitlerkofel über den Felspfad
Langsam machen wir uns auf den Rückweg. Es ist derselbe Weg, wie im Aufstieg. Dennoch erlebt man den Weg im Tageslicht von einer neuen Seite. Im Viel Nois im Dorf St. Peter gibt es auf der Heimfahrt ein Frühstück mit Cappuccino, Brioche und Radler. Der Start in den Alltag beginnt gut.

Höhenmeter: 1050 m
Gehzeit: 2,5 Stunden im Aufstieg, 1,5 Stunden im Abstieg
Einkehr: unterwegs keine

Rot kündigt der Himmel die Sonne an
EIn Julimorgen am Peitlerkofel

Sonntag, 22. Juli 2012

Zatlkopf, 2689 m

Weglose und kaum begangene Bergtour auf den Zatlkopf im Ahrntal.

Der Walcherbach rauscht ins Tal

Hannes und ich sind heute auf ein köstliches Almgericht im Ahrntal eingeladen. So fahren wir zeitig am Morgen nach St. Peter im Ahrntal, wo uns überraschend ein Frühstück mit hausgemachten Produkten erwartet. Gut gestärkt fahren wir mit dem Auto den Amaisberg bis zur Schranke hoch, wo wir parken. Hinter der Schranke beginnt die Wanderung teils steil den Weg Nr. 17/a folgend das Walcherbachtal bergauf. 

See im unteren Walcherbachtal
Kapehl-Alm, dahinter im Nebel der Zatlkopf
Nach dem Waldanstieg gelangen wir in ein offenes Almgelände. Es geht vorbei an der Feichtenberghütte, 1925 m, an grasenden Kühen und teils die Abkürzung nehmend weiter zur Kapehl-Alm, 2142 m. Hinter der Alm gehen wir einen Schafsteig weiter bergauf, halten uns rechts und überqueren den Bach um zum Steinmännchen zu gelangen. Dahinter liegen wunderschön eingebettet drei kleine Seen, die Zatl-Lacken

Zatlkopf mit dem Walcherbachsee
Schnee im Juli
Von den kleinen Bergseen weglos über die Steine kletternd zum Fuß des Zatl-Kopfes. Über einen steilen Grashang und Stein-Gelände erreichen wir unser heutiges Gipfelziel, den Zatlkopf, 2689 m. Am Gipfel erwartet uns ein Schneesturm. So überschreiten wir rasch den Zatlkopf und gehen den Schafsteig auf der Seite des Walcherbachsees bergab. 

Idyllisch, die Zatl-Lacken
Weglos und steinig queren wir zum Walcherbachsee
Mit einem verschleierten Blick auf den Bergsee queren wir vorsichtig über die nassen Steine bis unterhalb des Sees und kehren dann wieder über die Kapehl-Alm zurück, wo sich die Runde unserer Bergtour schließt. Auf der privaten Alm werden wir von Rosa mit Pressknödel in der Suppe verwöhnt. Nach einer schönen Pause und einem Verdauungsschnapsl kehren wir über das Griesbachtal und der Winkel-Alm, 1733 m zurück zum Auto.

Höhenmeter: 1120 m
Gesamtgehzeit: 4 Stunden
Einkehr: unterwegs keine, die Almen sind alles typische Almwirtschaften mit Galtvieh

Die Almenspezialität: Pressknödel
Zeitgenuss bei der Kapehl-Alm

Freitag, 20. Juli 2012

Ortler, 3905 m (über Pleisshorngrat)

Über den Pleisshorngrat (Meranerweg) auf den Ortler.

Über Fels und Eis auf den höchsten Gipfel Südtirols
Die Sonne geht über der Payer-Hütte auf
Am späten Nachmittag des Vortages sind wir von Heilige Drei Brunnen in Trafoi über den 15er-Steig zur Berglhütte, 2188 m aufgestiegen. Das nette Vinschger Hüttenpaar Barbara und Peter, das heuer erstmals auf der Hütte ist, verwöhnt uns mit einem guten Abendessen und sogar einer Schokolade auf dem Kopfpolster im Bettenlager.

Klettergenuss an einem zeitigen Julimorgen
Vorsichtiger Abstieg vom Pleisshorn zur Leiter
Am Morgen gibt es um 3.30 Uhr ein leckeres Frühstück, das uns für den langen Gipfelanstieg stärkt. Von der Hütte gehen wir mit den Stirnlampen ein Stück auf den Weg Nr. 18 entlang, biegen bald scharf rechts ab und gelangen zum Einstieg in den Pleisshorngrat (Meranerweg). Gut markiert auf Steigspuren und in schöner Felskletterei geht es mit dem ersten Tageslicht den Pleisshorngrat bergauf. Die Schlüsselstellen sind mit Stiften und Halteseilen entschärft, wo wir mit einer Selbstsicherung unterwegs sind.

Blick zur Sesvenna-Gruppe, bald ist der Gletschereinstieg erreicht
Über den Wolken auf dem Weg zum Ortler
Nach dem Pleisshorn, wo eine Marmortafel an die Entstehung dieses alten Ortlerweges erinnert, über den Grat weiter, wo wir auf ein schmales, kurzes Band absteigen. Über die Leiter und den letzten Kletterstellen erreichen wir ein helles Moränengelände. Über den steinigen Hang gehen wir zum Fuß des Oberen Ortlerfernes, wo wir eine Rast einlegen, in die Steigeisen schlüpfen und in Seilschaft anfangs steil und dann angenehm über den Gletscher stapfen.

Die Steigeisen wollen am spaltenreichen Ortlergletscher gut montiert sein
Vom Meranerweg treffen wir bald auf die Ortler-Normalroute
Nach dem Steilhang kommen wir in den Gletscherboden und dann rechts nah am Grat hinauf in das Hochplateau des Ortlers, wo wir auf den Normalweg gelangen. Von dort in 15 Minuten zum höchsten Berg Südtirols. Da ein starker, kalter Wind bläst, ist die Gipfelpause kurz. Das Wetter wechselt heute zwischen Hochnebel, Sonne und blauem Himmel und verleiht dem Ortler eine faszinierende Stimmung.

Finale: die letzten Meter zum Ortler
Blick vom Tschierfegg hinauf zum Ortler (links im Nebel)
Der Abstieg führt uns über die Normalroute zur Payerhütte. Über das Ortlerplateau zunächst sanft hinunter zur großen Gletscherspalte, die heuer noch geschlossen ist. Anschließend folgt ein steiler Hang (35°), der uns hinunter zum Tschierfeck und dem Lombardi-Biwak führt. Über das Bärenloch seilen wir ab und gehen den Gletscher bergab, wo wir die Steigeisen wieder in den Rucksack packen. Anschließend queren wir den oberen Teil einer Eisrinne und gelangen zum luftigen Grat, über welchen wir uns sichern, abseilen und anschließend wieder in der Selbstsicherung über die Ketten des "Wandl" absteigen.

Abstieg über felsiges Gelände zur Payerhütte
Hier unten ist das Gröbste geschafft, rechts oben König Ortler
Eine leichte Kletterei führt uns anschließend den Felsenweg zur Nordwestflanke der Tabarettaspitz und zur Julius-Payer-Hütte, 3029 m. Hier haben wir das Glück einen Bartgeier zu beobachten, der seine Runden kreist. Die Hütten-Einkehr können wir kaum erwarten: endlich werden unsere leeren Bäuche mit einer guten Suppe gefüllt. Von der Payer-Hütte gehen wir in Serpentinen berab zur Weggabelung und kehren über die Berglhütte (mit Einkehr) zurück nach Heilige Drei Brunnen, wo sich unsere Füße nach 2400 m im Abstieg auf ein Kneippbad im Trafoier Bach freuen.

Ein Stück vom Glück
Das obere Ortler-Plateau ist ein sanfter Gletscher
Der Pleisshorngrat (Meranerweg) ist eine wunderschöne kombinierte Hochtour in Fels und Eis zum Ortlergipfel, der Ausdauer, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordert. Die Mitnahme der kompletten Hochtourenausrüstung ist erforderlich.
Höhenmeter: 600 m zur Berglhütte, 1730 m von der Hütte zum Ortler, 2400 m im Abstieg
Gehzeit: 1 Stunde am Vortrag zur Berglhütte, 5 Stunden im Aufstieg (ab Berglhütte)
Abstieg 3,5 Stunden über die Normalroute zur Payer-Hütte, 3 Stunden von der Payerhütte zur Berglhütte

Abseilen im Bärenloch auf dem Normalweg
Die Payer-Hütte, Stützpunkt für den Ortler-Normalweg

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